September 2016

Rekordniedrige Arbeitslosenrate in Polen

In Polen hält ein Boom auf dem Arbeitsmarkt an. Die Arbeitslosenrate im Juli 2016 betrug 8,6% (gegenüber 8,8% im Juni 2016) und wies einen weiteren Abwärtstrend auf. Ohne Arbeit blieben weniger als 1,4 Mio. Polen. Das ist das beste Ergebnis seit 25 Jahren.

Es gibt mehrere Gründe für eine solche Arbeitsmarktlage. Die Wirtschaft Polens wächst in einem guten Tempo – das BIP steigt um ca. 3,5% jährlich, Investitionen nehmen zu, das Dienstleistungssektor entwickelt sich. Die Verbesserung des Arbeitsmarktes begünstigt auch die Sommerzeit, in der saisonbedingte Arbeitsplätze entstehen. Die Senkung der Beschäftigungslosenzahl dauert aber zu lange, damit man sie allein mit saisonbedingten Faktoren erklären kann; die Touristikbranche hat jedoch mit vielen Tausenden Arbeitsplätzen in der Gastronomie und im Hotelwesen vom Mai bis Oktober zu dem Beschäftigungswachstum wesentlich beigetragen. Nach Schätzungen haben drei Viertel Polen wegen politischer Verwirrung und Terroranschläge (insbesondere in den bei Polen beliebten Bestimmungsländern wie Ägypten, der Türkei, Tunesien) ihren Urlaub hierzulande verbracht. Dies bedeutet eine 15%-ige Steigerung im Vergleich zu 2015. Ein weiteres Faktor, der für die Senkung der Arbeitslosenrate sorgt, ist das Bevölkerungsfaktor: polnische Gesellschaft fängt an, alt zu werden – immer mehrere Menschen gehen in den Ruhestand und immer weniger junge Manschen gelangen an den Arbeitsmarkt.

Die Arbeitslosigkeit ist in Polen ungleichmäßig verteilt. Die niedrigste Arbeitslosenrate hält schon seit Jahren in Wielkopolska an (5,3% im Juli 2016), und die höchste in Ermland-Masuren: 14%. Eine positive Entwicklung, welche das Beschäftigungswachstum in Polen in der letzten Zeit begleitet, sind die sich mindernden Unterschiede zwischen den einzelnen Regionen (als Vergleich: 2010 war die Arbeitslosenrate in Wielkopolska 8,9% und in Ermland-Masuren - 18,8%). Es soll jedoch angemerkt werden, dass die Unterschiede innerhalb der Regionen auch bedeutend sind. In Wielkopolska war die niedrigste Arbeitslosenrate in Juli in Posen 2,2% (das beste Ergebnis polenweit). Als Vergleich – die Arbeitslosenrate in Warschau machte 3,2% aus. Die höchste Arbeitslosigkeit gibt es im Osten der Region, im Kreis Konin – 13,7%.

Die Zahlen für die Stadt Posen (2,2%) und für den Kreis Posen (2,6%) bedeuten einen realen Mangel an Arbeitskräften und die Gestaltung des Arbeitnehmermarktes. Dies bewirkt Gehaltserhöhungen und führt zu Lösungen, die noch vor einigen Jahren in Polen nicht bekannt waren – zur Einstellung von Ausländern, hauptsächlich Ukrainern. In der Bus- und Straßenbahnfabrik Solaris in der Nähe von Posen arbeiten in drei Schichten einige Hunderte von Ukrainern. Die Besucher aus dem östlichem Nachbarland arbeiten gern auch im Bauwesen, in der Landwirtschaft, Lebensmittelverarbeitung sowie in den Reinigungsdiensten und in der Altenpflege.    

Ansprechpartner

Kooperationszentrum Hessen-Polen
ul. Kosciuszki 95, lok. 214
PL - 60 972 Poznan 1
PO BOX 64

Dr. Jarosław Frąckowiak
Telefon: Tel. +48 61 6267500
jaroslaw.frackowiak@hesja-polska.pl

Dieser Internetaufritt wurde aus den Mitteln des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung finanziert.
© HA Hessen Agentur GmbH 2014. Alle Rechte vorbehalten.